dear diary...

Entweder man findet Tagebuch schreiben doof, oder man findet es total toll. Manche finden es langweilig so etwas zu tun und wieder andere sehen es als eine Art Therapie und Ausweg aus Stresssituationen. Wie auch immer ich finde Tagebuch schreiben alleine wegen den Erinnerungen, die festgehalten werden super toll.

 

Schon als ich ein kleines Kind war, habe ich es toll gefunden Tagebücher zu schreiben. Abgesehen davon, dass ich so sein wollte, wie die Mädchen aus manchen Filmen, die auch alle ihre Leben in einem kleinen Buch festgehalten haben, fand ich den Gedanken daran toll irgendwann mal, vielleicht so in zehn Jahren, dieses Buch wieder zu finden und zu lesen, wie es mir damals so ging. Wie klein meine Probleme damals noch waren und wie groß sie mir doch erschienen sind, mit wem ich wann und was gemacht habe, was ich gemacht habe, mit wem ich mich gut verstanden habe, mit wem ich mich nicht so gut verstanden habe und so weiter und so fort. Einfach der Gedanke daran mein Leben in einem Buch festzuhalten hat mich fasziniert und so habe ich mir bei einem Einkauf mit meiner Mama ein kleines Notizbüchlein geholt und habe mit meinen circa sieben Jahren angefangen mein Leben zu dokumentieren.

 

Leider habe ich jedoch in diesem Alter nach einer Woche immer wieder aufgehört etwas hinein zu schreiben. Ich hatte abends dann immer keine Lust mehr noch zehn Minuten damit zu verbringen meinen Tag noch einmal durch zu leben, sondern wollte lieber meine Gute Nacht CD komplett an hören. 

 

So zog sich das dann durch die Jahre. Ich habe immer mal wieder etwas hinein geschrieben oder hinein geklebt, habe meinem kleinen Begleiter etwas über den neusten Streit mit einer Freundin erzählt, was es zum Abendessen gab, welcher Lehrer oder welche Lehrerin ungerecht zu unserer Klasse war, was wir in den Pausen gespielt haben,...

 

Mit zehn Jahren bin ich dann umgezogen und habe aufgehört damit ein Tagebuch zu schreiben. Erst gestern ist mir das kleine Büchlein wieder mal in die Hände gefallen und beim Durchblättern habe ich bemerkt, wie schön es doch tatsächlich ist, sich alles, was ich mal entweder mit viel Sorgfalt und manchmal auch mit weniger dort hinein geschrieben hatte. Mir kamen schöne Erinnerungen hoch, ich wurde in ganz viele Situationen zurück versetzt, die früher für mich Alltag waren und jetzt so weit weg sind gefühlt. Auch schlechte Erinnerungen kamen dabei in mir hoch. Klar sowas lässt sich im Leben ja nicht vermeiden. Wenn es schöne Erlebnisse gibt, dann gibt es auch die Schlechten, sonst würde die schönen Erinnerungen ja nichts Besonderes ausmachen. 

 

Gestern habe ich dann einen kurzen Entschluss gefasst, habe mein Fahrrad aus der Garage geholt, bin zum nächsten Schreibwarenladen gefahren und habe mir ein neues Büchlein gekauft. Ich hoffe, dass ich am Tagebuch schreiben nicht wieder so kläglich versage, wie bei den letzten Malen, sondern es vielleicht mal anstatt von zwei Wochen mal mindestens zwei Jahre durchhalte.

 

Ich hoffe, dass ich irgendjemanden mit den positiven Gründen ein Tagebuch zu schreiben überzeugen konnte und sich vielleicht auch ein Tagebuch anschafft, um es dann ein paar Jahre später lächelnd durchzulesen.